Im Juni 2001 wurde in Westisland der dritte und damit jüngste Nationalpark Islands errichtet – der Snaefellsjökull Nationalpark

Der Snaefellsjökull Nationalpark wurde gegründet mit dem Ziel, die einzigartige Natur der Gegend und wichtige historische Überreste aus dem Altertum zu schützen. Außerdem soll der Nationalpark das Reisen in der Region ermöglichen und sie den Menschen zugänglich machen. Er ist der einzige isländische Nationalpark, der sich vom Gipfel eines Berges bis zur Küste erstreckt. Benannt ist der Nationalpark nach seiner Hauptattraktion: dem Snaefellsjökull-Gletscher.

Es gibt 2 Besucherzentren, in denen sich Gäste von Mai bis September über den Nationalpark informieren können. Das Zentrum in Malarrif verfügt über eine interessante Ausstellung über Natur und Fischereireste. Das Besucherzentrum Hellissand wurde im Jahr 2023 neu eröffnet und es gibt neben Informationen auch eine Ausstellungshalle und ein kleines Restaurant, in dem Besucher sich stärken können. 

Eine Karte zeigt, welche Wanderungen man im Nationalpark unternehmen kann. Außerdem gibt es eine große Auswahl an vielfältigen Ausflügen zum Nationalpark, wie zum Beispiel eine mehrtägige Reittour oder eine Wanderung über den Snaefellsjökull Gletscher

Snaefelsness Lavafeld ©Bühler BüchiSnaefellsnessGletscher IslandSNaefellsness ©Icelandic Explorer

 

Lage & Anfahrt

Der Nationalpark befindet sich an der Spitze der Halbinsel Snaefellsnes im Westen Islands und erstreckt sich über ca. 170 km². Die südliche Grenze des Parks verläuft bis nach Háahraun in der Region Dagverðará und die nördliche Grenze des Parks reicht bis nach Gufuskálat.

Die Straße Nr. 574 führ einmal durch den Nationalpark und die benachbarten Naturschutzgebiete. Sie kann sowohl aus südlicher als auch aus nördlicher Richtung befahren werden. Von der Hauptstadt Reykjavik braucht man mit dem Auto für die 200 km ca. 3 Stunden. 

Historische Bedeutung

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die Gegend, in der heute der Nationalpark liegt, bereits vor 1100 Jahren besiedelt war. Aus dieser Zeit stammen zum Beispiel die Forni-Saxhóll-Farm, Berutóftir und Írskubúðir. In der Nähe von Gufuskálar befinden sich mehrere domartige Gebäude unbekannten Ursprungs, die auf ein Alter von 500 bis 700 Jahre geschätzt wurden. Damit zählen sie zu den ältesten bekannten Fischereirelikten in ganz Skandinavien. 

Einer der Hauptgründe für die Besiedlung der Gegend ist definitiv die Lage am Meer und die daraus resultierenden Möglichkeiten zur Fischerei. Im 13. Jahrhundert wuchs die Population in der Gegend rund um den Gletscher durch die florierende Fischerei. Im 18. Jahrhundert war dies sogar eine der am dichtesten besiedelten Gegenden in ganz Island. Im 19. Jahrhundert sanken die Zahlen der Fischerei aufgrund des technischen Fortschritts in der Branche. 

Alle Dörfer rund um den Nationalpark, Hellisandur, Rif und Ólafsvík eingeschlossen, waren alles Fischereizentren und auch heute haben diese Gemeinden noch blühende Häfen und eine lebhafte Gemeinschaft

Geologische Bedeutung

Das Flachland an der Küste des Nationalparks ist größtenteils von Lava bedeckt, die aus dem Gletscher oder nahe gelegenen Kratern geflossen ist. Sie ist bewachsen mit Moos, aber es gibt auch einige geschützte Hohlräume, in denen eine Vielfalt blühender Pflanzen wächst. Der gleichnamige Gletscher thront majestätisch über dem Park und rundherum sieht man deutlich die Ergebnisse vergangener vulkanischer Aktivitäten. An der Nordseite des Parks befindet sich das Eysteinsdalur-Tal umringt von steilen Bergen.

Auf der Snaefellsnes-Halbinsel sind geologische Formationen aus fast allen Epochen der isländischen Vergangenheit zu finden. Im Snaefellsjökull-System aus Vulkanen lassen sich einzelne Eruptionen sowohl aus der Eiszeit als auch aus jüngeren Tagen nachweisen. Die auffälligeren Formationen entstanden größtenteils in der geologisch modernen Zeit, also seit der letzten Eiszeit im Jahr 1890. Nördlich des Gletschers, um Bárdarkista herum, liegen einige Hügel, die aus vulkanischem Palagonit-Tuff bestehen und Eruptionen unter dem Gletscher oder unter der Meeresoberfläche entstanden sind. 

Die Lava, die das Landschaftsbild der Halbinsel prägt, lässt sich in zwei verschiedene Arten einteilen: in raue, zerklüftete Lava und glatte, breiige Lava. Der Großteil der Lava stammt dabei von Eruptionen des Vulkans unter dem Gletscher, dem Gipfelkrater oder aus Nebenkratern an den Flanken des Berges. Neben den vielfältigen Lavaformationen gibt es auch viele Lavahöhlen in der Region, die aber auf Empfehlung der Nationalparkleitung nur mit einem erfahrenen Führer betreten werden sollen. Weitere von Lava umgebene kleine Vulkankrater in der Gegend sind Purkhólar, Hólahólar, Saxhólar und Öndverdarneshólar.

Flora & Fauna

Trotz des porösen Bodens im Nationalpark gibt es eine vielfältige Flora. An der Küste entlang wachsen viele Pflanzen und bunte Algen in kristallklaren Tümpeln und auch die Lava ist stellenweise mit einer dicken Moosschicht bedeckt. In geschützten Bereichen findet man auch blühende Pflanzen und im Spätsommer noch dazu zahlreiche reife Beerenarten wie Blau-und Heidelbeeren. 

Durch die lange Küstenlinie gibt es im Nationalpark einige Vogelarten, die dort beheimatet sind und brüten. Zu den häufigsten Vogelarten zählen die Trottellumme, der Tordalk, der Eissturmvogel und die Krähenscharbe. Außerdem Kann man fast an jedem Felsen Nistplätze von unterschiedlichen Möwenarten entdecken. Im Landesinneren der Halbinsel können unter anderem Goldregenpfeifer, Regenbrachvögel, Wiesenpiper, Grauammer und Steinschmätzer beobachtet werden. 

Neben den unterschiedlichen Vogelarten bewohnen auch Füchse, Nerze und Feldmäuse die Region. An der Küste können außerdem Seehunde, Kegelrobben und auch kleine Walarten wie Schwertwale, Zwergwale und Schweinswale gesichtet werden. 

Sehenswürdigkeiten rund um den Nationalpark

Snaefellsjokull Gletscher
Gletscher Snaefellsjökull:

Der Gletscher ist unumstritten die Hauptattraktion des Nationalparks und thront in der Mitte. Er wird häufig als „König der isländischen Berge“ bezeichnet, denn mit seinen 1.446 Metern Höhe zählte er lange als höchster Berg des Landes. Der Berg ist ein aktiver Stratovulkan, der sich aus vielen Eruptionen über die letzten 800.000 Jahre gebildet hat. Der 200 Meter tiefe Krater ist mit Eis gefüllt und von schneebedeckten Klippen umgeben. In den letzten Jahren ist der Gletscher auf eine Größe von 11 Quadratkilometern geschrumpft. Den letzten Ausbruch gab es vor ca. 1.800 Jahren, bei dem sich unter anderem das Háahraun-Lavafeld formte. 

Djupalonssandur ©PhototravellersDjúpalónssandur:
Der wunderschöne schwarze Kieselstrand ist einer der wenigen Stellen, an denen man von den meterhohen dunklen Klippen direkt zum Meer gelangt. Die Kieselsteine werden im Volksmund auch „Perlen von Djúpalón“ genannt. Aus dem Meer ragt eine Reihe von geheimnisvollen Felsen, um die sich so einigen Sagen drehen. Am Strand liegen außerdem die Überreste eines im Jahr 1948 gestrandeten Schiffwracks, passend zur Vergangenheit des Strandes. Denn vor vielen Jahren war der Djupalonssandur und auch der Rest der Bucht von Dritvik eine wichtige Station für die Fischerei. Zu Hochzeiten starteten bis zu 60 Schiffe von dort aus zu ihren Fahrten und es lebten rund 400 Menschen in der Gegend. Die Ruinen der alten Gebäude kann man auch heute noch sehen und bewundern. Wer ca. einen Kilometer den Strand entlangwandert, kommt zu einer Reihe von Steinen: den sogenannten Kraftprobesteinen. Mit diesen unterschiedlich schweren Steinen mussten Bewerber der Fischerboote ihre Kraft erproben. Bewerber, die den schwersten Stein, den „Fullsterkur“ (Ganzstarker) mit einem Gewicht von 154 kg heben konnten, hatten einen Platz im Boot sicher. Der 100 kg schwere „Hálfsterkur“ (Halbstarke), der 54 kg schwere „Hálfdrættingur“ (Brauchmacher) und 23 kg schwere „Amlódi“ (Schwächling). Die Steine mussten auf einen Felsen geworfen werden, um die Probe zu bestehen. Dieser Felsen steht auch heute noch vor Ort, ist aber durch Abnutzung deutlich niedriger als früher. 

Lóndrangar:
Im südlichen Teil des Nationalparks kann man die zwei Felsformationen bestaunen, die vor der Klippe aus dem Meer ragen. Die Londrangar sind Überreste eines vulkanischen Kraters und vermutlich bei einem untermeerischen Ausbruch entstanden. Heutzutage sind durch den Abrieb durch den Ozean nur noch zwei 75 Meter und 61 Meter hohe Säulen zu sehen, die vielen Seevögeln einen Platz zum Brüten und Nisten bieten. Der Sage nach werden die Felsen und Felder darum herum von Elfen bewohnt, die die Säulen als Kirche nutzen. Aus diesem Grund wurde auf den Feldern an der Klippe auch nie etwas von den lokalen Bauern angebaut. Besucher können ganz einfach von Malarrif über die moosbedeckten Felder zum Ende der Klippen laufen, um diese zu erkunden. 

Vatnshellir:
Vatsnahellir zählt zu einem der ältesten Lava-Tunnel in ganz Island. Der Tunnel entstand vor etwa 8000 Jahren bei einem Vulkanausbruch und wurde im Jahr 2009 für Besucher zugänglich gemacht. Heute führt eine Wendeltreppe ins Innere des Tunnels, die den Einstieg erleichtert. Es ist jedoch nicht gestattet, die Höhle ohne einen erfahrenen Guide zu betreten, weshalb es im Sommer viele Touren gibt, die eine Besichtigung der Höhle anbieten. Obwohl der Einstieg in den Tunnel recht einfach ist, erschwert der unebene und meist nur wenig beleuchtete Boden die Besichtigung. 

Saxholl Krater:
Der Krater befindet sich direkt am Straßenrand der Straße 574. Eine Metalltreppe führt zur Spitze des Kraters und offenbart einen fantastischen Ausblick über die riesigen Neshraun-Lavaströme und die Umgebung 

Skardsvik ©PhototravellersSkardsvík:
Der goldene Sandstrand Skardsvik ist eine gefundene Abwechslung zu den vielen schwarzen Lavastränden in Island. Das Wasser am Strand hat teilweise eine leuchtende türkise Färbung und lädt praktisch dazu ein, ins Wasser zu gehen. Doch man sollte vorsichtig sein, denn die Strömung und Wellen am Strand sind sehr stark und können gefährlich sein.

Malarrif Leuchtturm:
Der 24 Meter hohe Leuchtturm an den Klippen nahe Londranger wurde im Jahr 1946 gebaut und steht direkt beim Besucherzentrum am südlichsten Punkt der Halbinsel. Der heute stehende Leuchtturm ersetzte den erstmals 1916 errichteten Leuchtturm und weist seitdem Schiffen den Weg um die untere Spitze der Halbinsel herum. Der Leuchtturm kann leider nicht besichtigt werden. 

In der Nähe

In der näheren Umgebung des Nationalparks gibt es neben den weiteren Naturschutzgebieten von Búðahraun, von Arnarstapi, von Hellnar und dem Naturdenkmal von Bárðarlaug auch einige Dörfer. Arnarstapi hat 150 Einwohner und ist auch heute noch ein lebhafter Fischerort. Die Steilküste, an der das Dorf liegt, ist Heimat für zahlreiche Seevögel und hat viele wunderschöne Wanderwege, auf denen man die Natur der Umgebung erkunden kann. Hellnar liegt in einer malerischen Bucht am Fuße des Gletschers und ist daher ein idealer Zwischenstopp vor einer Gletscherwanderung oder einfach, um einzigartige Felsformationen von Gatklettur zu bewundern. Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe ist die schwarze Kirche von Buðir – die Buðakirkja. Die Kirche ist eine der ältesten Holzkirchen des Landes und steht im heute fast verlassenen Ort. Er liegt am Rande eines beeindruckenden alten Lavafeldes und ist definitiv einen Besuch wert. Nicht zu vergessen ist der berühmte Berg Kirkjufell und der dazugehörige Wasserfall Kirkjufellfoss, die bei Grundafjördur zu finden sind. Der Berg wird nicht umsonst als schönster Berg Islands angesehen und gilt als einer der fotogensten Orte des Landes. 

Gatklettur ©PhototravellersKirche Budir ©Icelandic ExplorerKirkjufell ©Phototraveller
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