Island ist berühmt für seine unberührte Natur, extremen Wetterverhältnisse, Islandpferde, Nordlichter und heiße Quellen. Aber wussten Sie, dass es in Island mehr als 10.000 Wasserfälle gibt? Die Insel ist prädestiniert für Wasserfälle, denn im Sommer schmelzen die Gletscher und im Herbst und Winter fällt häufig Schnee und Regen. Da es leider unmöglich ist, auch nur ein Drittel der Wasserfälle auf der Insel zu besichtigen, haben wir eine Liste der schönsten und berühmtesten Wasserfälle Islands zusammengestellt, die Sie bei einer Islandreise nicht verpassen sollten.

Wasserfälle in Nordisland

© Andreas Clematide

Dettifoss: Dettifoss (frei übersetzt: der einstürzende Wasserfall) befindet sich in Nordisland (ca. 150 km von Akureyri entfernt) und ist als der mächtigste Wasserfall Europas bekannt. Er ist 45 m hoch und 100 m breit, und auch wenn er nicht der schönste ist, so ist es doch mehr als beeindruckend zu sehen, wie 500 m³ Wasser pro Sekunde in die Tiefe rauschen. Die Wassermassen, die den Dettifoss speisen, stammen aus dem Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum, der dem Gletscher Vatnajökull entspringt, der größten Eiskappe Europas. Interessant zu wissen: Der Dettifoss wurde in den Filmen Prometheus (2012) und Oblivion (2013) in Kinos auf der ganzen Welt gezeigt.


Selfoss: Selfoss befindet sich in der Jökulsárgljúfur-Schlucht in Nordisland, nur 1 km südlich von seiner großen Schwester Dettifoss. Er ist nur 11 m hoch, aber 110 m breit! Obwohl er nicht so viel Aufmerksamkeit erhält wie Dettifoss, ist er dennoch einen Besuch wert! Wie Dettifoss wird auch er vom Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum (wie oben erwähnt) gespeist. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie diesen mächtigen Wasserfall besuchen, und achten Sie auf glitschige Felsen! Der Wasserfall Selfoss ist nebenbei bemerkt nicht mit der Stadt Selfoss zu verwechseln. ;-)
 

Godafoss

Godafoss: Godafoss = der Wasserfall der Götter ist bekannt als einer der schönsten Wasserfälle in Island. Er ist 12 m hoch und 30 m breit und befindet sich ebenfalls in Nordisland, in der Nähe des Sees Mývatn. Einer Legende zufolge erhielt der schöne Wasserfall seinen Namen von dem Gesetzessprecher Þorgeir Ljósvetningagoð im Jahr 999 oder 1000.  Þorgeir machte das Christentum zur offiziellen Religion in Island. Es wird erzählt, dass er, als er vom isländischen Nationalparlament zurückkam, alle seine nordischen Götzenbilder in den Wasserfall warf - und so kam dieser zu seinem Namen.


Wasserfälle in OstislandFolaldafoss © Andreas Clematide

Folaldafoss: Folaldafoss ist einer der weniger bekannten Wasserfälle in Ostisland und kann von Öxi aus besucht werden (ein Bergpass zwischen Skriddalur und Berufjörður, der nur mit einem Allrad-Fahrzeug befahren werden sollte). Der Folaldafoss fällt etwa 16 m tief in den Fluss Berufjarðará. Er ist sehr schön anzuschauen, und die Landschaft um ihn herum ist einfach atemberaubend!  

Wasserfälle in Südisland

SkogafossSkógafoss: Skógafoss = der Waldwasserfall ist einer der größten Wasserfälle in Island. Er ist 60 m hoch und 25 m breit und liegt 150 km östlich von Reykjavik. Das Besondere an ihm ist, dass man die Treppe neben dem Wasserfall hinaufgehen kann und einen fantastischen Blick auf die schöne Umgebung und den Wasserfall selbst hat. An sonnigen Tagen kann man einen herrlichen Regenbogen sehen, manchmal sogar zwei. Der Wasserfall ist leicht mit dem Auto über die Ringstraße zu erreichen. Eine Legende besagt, dass der erste Wikingersiedler in dieser Gegend, Þrasi Þórólfsson, einen Goldschatz in einer Höhle hinter dem Wasserfall versteckt hat. Jahre später wurde der Schatz von Einheimischen gefunden, die nur den Griff der Schatztruhe greifen konnten, bevor sie verschwand. Es wird erzählt, dass der Griff einer örtlichen Kirche geschenkt und an deren Eingangstür angebracht wurde. Heute ist er im Skógar-Museum ausgestellt. 
Seljalandsfoss

Seljalandsfoss: Seljalandsfoss ist ein weiterer schöner Wasserfall in Südisland, den man auf keinen Fall verpassen sollten, wenn man entlang der berühmten isländischen Route 1, der Ringstraße, unterwegs ist. Er ist 60 m hoch, und man kann sogar hinter ihm entlanglaufen! Vergessen Sie aber nicht, wasserfeste Kleidung zu tragen, denn Sie könnten ziemlich nass werden. Auch hier kann man an sonnigen Tagen wunderschöne Regenbögen sehen. Gut zu wissen: In den Wintermonaten darf man nicht hinter dem Seljalandsfoss spazieren gehen, da es zu gefährlich ist, aber auch bei Schnee und Eis ist er definitiv einen Besuch wert! 

GullfossGullfoss: Gullfoss = der goldene Wasserfall ist Teil des berühmten Goldenen Kreises (Islands beliebtester touristischer Tagestour, die auch zum aktiven Geysir Strokkur und zum Thingvellir-Nationalpark führt). Der Wasserfall (ebenfalls in Südisland) stürzt in zwei Stufen 32 m tief in eine kleine Schlucht, wobei sein Wasser aus dem mächtigen Gletscherfluss Hvíta stammt. Im Sommer donnern ca. 140m³ Wasser pro Sekunde den Wasserfall hinunter. Während der warmen Jahreszeit können Sie wahrscheinlich in der Nähe des mächtigen Gullfoss spazieren gehen, aber denken Sie immer daran, hinter der Absperrung zu bleiben, und seien Sie darauf vorbereitet, nass zu werden. 

Sigríður Tómasdóttir ist es zu verdanken, dass wir die Schönheit des Gullfoss heute noch bewundern können. Sie kämpfte zu Beginn des letzten Jahrhunderts in einem Rechtsstreit gegen einen englischen Geschäftsmann, der neben dem Wasserfall ein Wasserkraftwerk bauen wollte, um dessen Energie zu nutzen. Während des Rechtsstreits drohte Sigríður, sich in den Wasserfall zu stürzen, wenn mit dem Bau begonneSvartifossn würde.

Svartifoss: Svartifoss = der schwarze Wasserfall ist wirklich einzigartig, denn sein Wasser fällt über schwarze Basaltsäulen, denen er seinen Namen verdankt. Solche Säulen entstehen, wenn Lava bei einem Vulkanausbruch aus dem Vulkan fließt und sich dann Kontraktionskräfte aufbauen, sodass die Lava beim langsamen Abkühlen von oben nach unten eine sechseckige Form annimmt. Der 20 m hohe Wasserfall befindet sich im Skaftafell-Nationalpark (im Südosten Islands), der zum Vatnajökull-Nationalpark gehört, der wiederum seit 2019 zum UNESCO-Welterbe zählt. 

Wasserfälle in Westisland

Hraunfossar ©️ Buehler-BuechiHraunfossar: Hraunfossar = die Lavafälle, haben ihren Namen erhalten, weil sie aussehen, als kämen sie direkt aus dem Hallmundarhraun-Lavafeld, das nach einem Ausbruch eines der subglazialen Vulkane des Langjökull-Gletschers entstanden ist. Die Wasserfälle, die sich im Westen Islands im Bezirk Borgarfjörður befinden, sind eine Ansammlung vieler kleiner und großer Bäche, die sich über eine Strecke von 900 m erstrecken. Deshalb sehen sie auch besonders spektakulär und schön aus, zumal das Wasser des Hraunfossar, das in den Fluss Hvítá fließt, türkis oder sogar milchig-weiß aussieht. Gut zu wissen: Der Hraunfossar befindet sich in der Nähe eines weiteren schönen Wasserfalls: Barnafoss = der Kinderfall. 

Dynjandi ©️ Buehler-Buechi

Dynjandi: Dynjandi-Wasserfall = der donnernde Wasserfall (auch bekannt als Fjallfoss = der Gebirgsfall), ist das Highlight der Westfjorde, denn er ähnelt einer Hochzeitstorte oder Brautschleppe, und ist wirklich genauso schön und einzigartig! Für viele ist er der schönste Wasserfall Islands, und deshalb wird er auch oft als das Juwel der Westfjorde bezeichnet. Er ist 100 m hoch, oben 30 m und unten 60 m breit. Je näher man ihm kommt, desto majestätischer wirkt er!

Zu guter Letzt: In den Wintermonaten sind vielleicht nicht alle Wasserfälle zugänglich, aber wenn Sie einige von ihnen besuchen, ist es ein besonderes Vergnügen, sie gefroren zu sehen, obwohl manche vielleicht nie gefrieren, da sie von einer heißen Quelle gespeist werden. Nehmen Sie auf jeden Fall eine wasserdichte Kamera mit und tragen Sie Regenkleidung, damit Sie beim Fotografieren nicht nass werden oder anfangen zu frieren. Und natürlich sollten Sie immer vorsichtig sein, auf Ihre Schritte achten und vor allem Spaß haben!

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