Papageitaucher mit Fischen im Schnabel
In Island kann man nicht nur aktive Vulkane, sprudelnde Geysire und atemberaubende Gletscher beobachten, sondern auch einige besondere Tierarten. Eine von diesen ist der Papageitaucher, auf Englisch Puffin und auf Isländisch Lundi genannt. In den meisten Teilen dieser Erde findet man die kleinen Vögel eher selten, aber in Island hat man im Sommer gute Chancen gleich auf eine ganze Kolonie zu treffen. Denn von den ca. 12 Mio. Tieren weltweit, leben rund 60 % des weltweiten Bestandes auf oder um die arktische Insel herum. 

Circa Mitte bis Ende April kommen die Vögel vom offenen Meer zurück und lassen sich auf den grasbedeckten oberen Bereichen der Steilküsten Islands nieder. Dabei kehrt jedes Pärchen in dieselbe Höhle zurück, die es jedes Jahr bewohnt. Bis spätestens Mitte August haben Besucher dann die Möglichkeit, die putzigen Vögel zu beobachten, wobei es zu beachten gilt, dass viele der Beobachtungsorte in der Brutzeit von Mai bis Juni gesperrt sind. Die beste Zeit, um möglichst viele Papageitaucher zu sehen ist dabei früh morgens, oder in den Abendstunden, denn die Vögel sind tagsüber meist auf dem Meer unterwegs zum Fischen. 

Steckbrief

Größe: 26 – 29 cm lang, 50cm Flügelspannweite
Gewicht: 320 – 480 Gramm 
Verbreitungsgebiet: Nordatlantische Küstenlinien
Zugverhalten: Überwintern auf offenem Meer im Nordatlantik
Nahrung: Fisch und Zooplankton
Lebenserwartung: ca. 20 Jahre
Besondere Merkmale: farbenfroher (rot, gelb, orange) Schnabel in der Brutzeit
Feinde: Mantelmöwe, Füchse, Ratten

Brutzeit

PapageitaucherDie Balz der Papageitaucher beginnt im April, während diese noch auf dem Meer unterwegs sind. Dort finden sie ihren Partner und fliegen zusammen mit ihm zu den Brutplätzen, wo sie entweder ein neues Nest graben, oder ein schon vorhandenes Nest belegen. Die Papageitaucher kehren dabei immer zu dem Brutplatz zurück, an dem sie geboren wurden. 

Jedes Pärchen legt dann nur ein einzelnes Ei, aus dem dann der Nachwuchs schlüpft. Dieser bleibt sehr lange, ca. 40 Tage, im Nest, bis er fliegen kann und sich auf Erkundungstour begibt. Die flügge gewordenen Vögel kommen, nachdem sie aufs Meer geflogen sind, nicht wieder zur Kolonie zurück. Die Eltern bewohnen dagegen weitere 3-4 Wochen das Nest, bevor sie die Brutplätze verlassen, aufs offene Meer fliegen und erst im nächsten Jahr wieder an Land fliegen. 

In der Regel bleiben diese gefundenen Pärchen ein Leben lang zusammen und suchen jedes Jahr ihre selbst gegrabene Höhle auf, um den nächsten Nachwuchs auszubrüten.

Die besten Plätze um Papageitaucher zu beobachten

Hinweis: einige Beobachtungsorte sind in der Brutzeit bis einschließlich Juni unzugänglich

Husavik © Icelandic ExplorerNordisland: 
In der Brutzeit fahren fast alle Anbieter von Walbeobachtungstouren in Husavik auf ihren Ausflügen auch an der Nistinsel Lundey vorbei. Auf dieser kleinen Insel nisten jährlich mehrere tausend Papageitaucher.
Ein weiterer Beobachtungspunkt liegt ca. 12 m nördlich von der kleinen Hafenstadt bei Voldalstorfa an einem kleinen orangenen Leuchtturm. Dieser Punkt ist allerdings nur durch eine 15-minütige Wanderung zu erreichen. 

Die abgelegene Insel Grimsey ist nur ca. 5 km² groß und Islands einziger Teil, der den Polarkreis berührt. Die hohen Steilküsten und atemberaubenden Basaltformationen bieten dutzenden Meeresvögeln einen Brutplatz. Am besten lassen sich die tollpatschigen Papageitaucher auf Grimsey zwischen Mai und Juni beobachten.

Ostisland
Im Osten des Landes liegt der Hafen von Borgarfördur Eystri und ganz in der Nähe der Vogelfelsen Hafnarholmi. Dieser Felsen ist die Brutstätte von jährlich ca. 10.000 Papageitaucher-Paaren. Ein Holzsteg und eine Aussichtsplattform sind nur wenige Meter von den Bruthöhlen der Vögel entfernt, sodass man diese fast hautnah erleben kann. Der Felsen ist dabei eine gute Alternative zu dem schwer zugänglichen Vogelfelsen Latrabjarg. 
Hinweis: im Mai ist der Holzsteg meist geschlossen, um den Vögeln Ruhe zu geben, daher sollte man sich vorher informieren, ob der Aussichtspunkt geöffnet ist.

Südisland:
VestmannaeyjarDie Westmännerinseln sind bekannt für die größte Papageitaucher-Kolonie der Welt. Jedes Jahr kehren hier rund 2 Mio. Vögel zurück, um ihren Nachwuchs auszubrüten. Besonders an der Westküste lassen sich die kleinen Vögel besonders gut beobachten. Wenn man mit der Fähre in den Hafen von Heimaey einläuft, hat man außerdem einen besonders guten Blick auf die Bruthöhlen der Vögel. 
Kap Dyrholaey ©Icelandic Explorer
In der Nähe des kleinen Ortes Vík liegt das Kap Dyrholaey, an dessen steilen Klippen ebenfalls Papageitaucher brüten. Das Kap Dyrholaey befindet sich direkt am schwarzen Strand Reynisfjara, von wo aus man eine tolle Aussicht über das Meer hat. Das Auto kann man am Parkplatz abstellen und einem kleinen Trampelpfad zum Leuchtturm folgen. Die Straße zum Felsen ist während der Brutzeit von Mai bis Juni gesperrt.

Der Vogelfelsen Ingólfshöfdi im Südosten Islands ist nur bei Ebbe im Rahmen von geführten Touren zu besichtigen.

Westisland: 
Látrabjarg ist nicht nur der westliche Punkt Europas, sondern ist mit seiner 14 km langen Steilküste auch der größte Vogelfelsen der Insel. Er befindet sich abgelegen in den Westfjorden. Unter den vielen verschiedenen Seevogelarten, die am Latrabjarg nisten, befindet sich auch der Papageitaucher. Andere dort brütende Arten sind Möwen, Lummen und Alken

Ein weiterer sehr bekannter Beobachtungspunkt im Westen Islands ist Breidafjördur.

Diese beiden Inseln Akurey und Vides bieten eine gute Möglichkeit, Papageitaucher zu beobachten, wenn man sich in Reykjavik befindet. Von hier aus finden viele geführte Ausflüge mit dem Boot zu den Brutplätzen auf den Inseln statt. 

Fun Facts

  • Eine Gruppe Papageitaucher wird auch Kolonie, Zirkus oder Versammlung genannt
  • Dank eines einzigartigen Gelenkes an den Schnäbeln zählen Papageitaucher zu den wenigen Vogelarten, die mehrere kleine Fische quer im Schnabel tragen können
  • Viele Magazine, Blogs etc. nennen die kleinen Vögel auch Papageientaucher. Dies ist allerdings falsch! 
  • Papageitaucher können bis zu 90 km/h schnell fliegen. 
  • Der älteste bekannte Papageitaucher wurde 36 Jahre alt
  • Wissenschaftler können sich nicht erklären, wie die Papageitaucher jedes Jahr wieder zu ihrer Bruthöhle finden

Achtung: 
Papageitaucher haben keine Angst vor Menschen. Das bedeutet, dass sie auch oft sehr nah an schauende Menschen herangelaufen kommen. Es sollte trotzdem ein gebührender Abstand zu den Tieren eingehalten werden! Außerdem sollten die kleinen Vögel zu ihrer eigenen Sicherheit und der Sicherheit der Beobachter nicht angefasst werden!

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