Aurora borealis, Polarlichter oder Nordlichter – alle beschreiben das gleiche Himmelsspektakel. Zwischen September und April hat man wieder die Chance, das Naturphänomen der Polarlichter über Island zu beobachten. Von Grün über Violett bis hin zu Rot kann dann der nächtliche Himmel in Nordeuropa leuchten. Doch was genau sind eigentlich Nordlichter und wie kann man sie am besten fotografieren? Wir geben Antworten:

Wie entstehen Nordlichter?

Wenn es auf der Oberfläche der Sonne zu sogenannten Sonnenstürmen kommt, werden elektrisch geladene Teilchen, wie Protonen und Elektronen mit hoher Wucht in die Atmosphäre geschleudert. Treffen diese geladenen Teilchen auf das Magnetfeld der Erde und verbinden sich mit deren Atomen, können wir Polarlichter sehen. Aufgrund ihrer Ladung werden die Teilchen insbesondere von den Polen der Nord- und Südhalbkugel angezogen, da hier das Magnetfeld der Erde Öffnungen aufweist. Bis die geladenen Teilchen auf die Erdatmosphäre treffen kann es zwischen einem und drei Tage dauern.

Die Farbe der Polarlichter wird aus verschiedenen Faktoren bestimmt. Werden Sauerstoffatome in etwa 100 Kilometern Höhe angeregt, entsteht grünes Licht. Passiert dies in etwa 200 Kilometern Höhe, entstehen rote Lichter.  Reagieren jedoch Stickstoffatome mit den Sonnenwinden, entsteht violettes bis blaues Licht. Blaue Polarlichter kommen jedoch deutlich seltener vor, da hierzu mehr Energie aufgewendet werden muss.

Wo und wann kann man Nordlichter beobachten?

Nordlichter kann man am Besten in allen Regionen oberhalb des Polarkreises sehen, somit auch in Island und weiten Teilen Norwegens, Schwedens und Finnlands, aber auch in Kanada und Alaska. Gleiches gilt für die südlichen Polarregionen. Hier werden die Lichter Aurora australis genannt und sind zur gleichen Zeit sichtbar, wie Aurora borealis. Die beste Zeit, um Nordlichter zu sehen sind die Monate September bis März, aber auch im April stehen die Chancen gut, welche zu sichten. Da im Sommer die Mitternachtssonne für stete Helligkeit sorgt, kann man zu dieser Zeit keine Nordlichter beobachten.

Was sind die Voraussetzungen, um Nordlichter zu beobachten?

Es gibt ein paar Voraussetzungen, um Nordlichter zu beobachten. Entscheidend für die Sichtung ist:

1. Die Sonnenaktivität. 
Ohne einen Sonnensturm wird man auch keine Polarlichter sehen. Ob es sich lohnt, nach Nordlichtern Ausschau zu halten, kann man auf verschiedenen Webseiten nachlesen, wir empfehlen für Island die Seite http://en.vedur.is/weather/forecasts/aurora/ des Isländischen Wetter-Instituts. Hier gibt es eine Dreitage-Vorhersage der Nordlichtaktivität. Zudem zeigt eine Islandkarte an, in welchen Regionen der Nachthimmel klar ist (weiße Bereiche). Mittlerweile gibt es sogar Apps für das Smartphone zur Nordlichtvorhersage.

2. Die Dunkelheit der Umgebung.
Man sollte sich einen Ort suchen, der möglichst wenig von künstlichem Licht beleuchtet wird. Am besten fährt man raus aus der Stadt und sucht sich eine unbewohnte Gegend, z.B. eine einsame Hügelkuppe.

3. Ein klarer Nachthimmel.
Wie bereits erwähnt, kann eine dichte Wolkendecke schnell der Nordlichtjagd ein Ende bereiten. An sternenklaren und kühlen Nächten, ist die Chance gut, Nordlichter zu beobachten, vorausgesetzt es gab genug Sonnenaktivität.

Wie kann man Nordlichter fotografieren?

Auch wenn man keine professionelle Kameraausrüstung hat, möchte man das Naturschauspiel gern festhalten. Mit modernen Digitalkameras kann man dabei schon brauchbare Ergebnisse erzielen und zumindest Beweisbilder machen ;-). Viele Kameras haben ein manuelles Bildprogramm, in dem man selbst Einstellungen vornehmen kann. Hier sollte man die ISO-Zahl zwischen 800 und 3200 wählen. Je höher die ISO-Zahl, desto mehr rauschen die Bilder. Liegt zum Beispiel Schnee in der Umgebung, sollte man eher mit einer niedrigeren Zahl arbeiten, ansonsten kann man mit einer höheren testen. Außerdem ist die Belichtungszeit entscheidend. Je länger man belichtet, umso intensiver werden die Farben erscheinen. Testen sollte man mit verschiedenen Belichtungszeiten zwischen 15 und 30 Sekunden. Zudem sollte man unbedingt ein Stativ für die Aufnahme nehmen, um die Bilder nicht zu verwackeln. Am besten versucht man verschiedene Einstellungen der oben genannten Faktoren zu kombinieren und für die jeweilige Situation auszuprobieren.

Auch mit einer Smartphone-Kamera lassen sich die Nordlichter einfangen. Um die Kamera bei einer langen Belichtungszeit still zu halten, wird empfohlen, ein Stativ zu nutzen. Man stellt bei der Kamera den Fokus manuell auf unendlich oder nutzt, wenn vorhanden, den Nachtmodus. Wenn Ihr Handy keine manuelle Steuerung bietet, können Apps wie Northern Lights Photo Taker oder ProCam X Lite diese Funktionen möglich machen. Man sollte keinen Blitz verwenden und auch die Bildschirmhelligkeit dimmen, um die Nachtsicht nicht zu beeinträchtigen oder andere zu stören. Durch die Kälte der Umgebung kann sich der Akku des Smartphones schneller entladen, daher sollte man immer eine Powerbank mitnehmen, wenn man eine längere Zeit draußen bleiben möchte.

Übrigens: Manchmal sind Nordlichter nur schwach am Himmel zu erkennen und leicht mit Wolken zu verwechseln. Wenn man eine Digitalkamera auf die vermeintlichen Nordlichter richtet, sieht man schnell anhand der Farbe auf dem Display, ob es sich wirklich um diese handelt.

In jedem Fall ist es ein ganz besonderes Erlebnis, Polarlichter mit eigenen Augen zu sehen. Wer selbst mal auf Nordlichtjagd gehen will, empfehlen wir unsere Winterreisen zwischen September und März, z. B. unsere Mietwagenreise Ferienhaus-Idylle unter Nordlichtern. Sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie gern.